In den 1970er-Jahren übernahm André Stentz die Verantwortung für die Familienweinberge. Er konnte sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, Pestizide in der Natur anzuwenden und begann sofort mit der Umstellung auf biologische Methoden. Seit 1984 ist sein Betrieb offiziell zertifiziert.
Zunächst einmal musste er lernen, dass gute Absichten nicht ausreichen, man braucht Wissen, Know-how und Erfahrung, um ohne Chemie zu gleichen oder sogar besseren Qualitäten zu kommen. All das hat André Stentz nach und nach erworben. Man muss jedes Jahr aufs Neue auf unterschiedliche klimatische Bedingungen reagieren, die Rosenberg-Reben werden anders bearbeitet als die Steingrübler-Reben. Pinot Noir, Riesling oder Gewürztraminer haben besondere Anforderungen.
Die Anwendung biologischer Methoden in den Weinbergen und im Keller bedeutet die Entscheidung zu treffen, mit und für die natürliche Umgebung zu arbeiten, von der wir ein Teil sind und von der wir leben. Das bedeutet auch Fortschritte zu nutzen, um besser zu verstehen, wie Pflanzen und ihre Schädlinge funktionieren, um die Praktiken des Weinbaus und der Weinbereitung stets anzupassen und zu verbessern. "Natur" und "Fortschritt" sind untrennbar miteinander verbunden.
„Ökologischer Landbau ist alles andere als ein Rückschritt. Es ist eine intelligente Alternative zur chemischen Landwirtschaft, die gegen die Wand läuft. Es ist eine Bewegung, die uns dazu bringt, unsere Entscheidungen und Methoden ständig zu überdenken. Für die Qualität der Weine, um unseren Energieverbrauch zu senken, um die Vielfalt in unseren Ökosystemen zu erhalten.“
Inzwischen steht, mit Andrés Sohn Xavier bereits die nächste Generation in den Startlöchern, bereit, den Betrieb weiter zu führen. Er bringt Motivation und neue Ideen mit und hat bereits Veränderungen im Rebschnitt und in der weiteren Reduktion von Sulfiten vorgenommen. Sulfite (Schwefel) entstehen bei der Weinbereitung natürlicherweise in geringen Mengen. Sie tragen zur Konservierung der Weine bei und schützen sie vor Oxidation. Die zusätzliche Zugabe von Sulfiten ist im biologischen Anbau erlaubt, aber in viel geringeren Anteilen als bei der konventionellen Weinbereitung. Ansich sind diese Sulfite nicht weiter gefährlich. Es gibt aber Menschen (beispielsweise Asthmatiker), die mit zu viel Schwefel etwas vorsichtig sein müssen, weil sie ihre Beschwerden vorübergehend verstärken können.
Die Sulfitreduktion ist für André und Xavier seit Jahren ein Schwerpunkt. Ihr ehrgeiziges Ziel ist es, ihr Weinsortiment ohne Zusatz von Sulfiten sukzessive zu erweitern, aber nicht auf Kosten der Qualität. Die Weine sollen ihre charakteristischen fruchtigen Aromen, ihre Haltbarkeit und ihre geschmeidige Trinkbarkeit behalten. Deshalb gehen die beiden Step by Step vor.
Ihre Weinberge, teils Grand-Cru-Lagen, liegen in den vier Elsässer Gemeinden Wettolsheim, Wintzenheim, Eguisheim und Mittelwihr. Das sorgt für unterschiedliche Reifezeitpunkte und damit für Spannung und Komplexität in den Weinen. Neben modernen Maschinen kommt für die Weinbergspflege auch ein Pferd zum Einsatz. Trotz extrem niedriger Schwefelgaben gelingen André und Xavier Stentz sehr expressive und haltbare Weine mit großem Reifepotenzial sowie feine Crémants, die eine echte Spezialität des Hauses sind.